Küstenwasserbau

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Seedeiche

Die notwendige Höhe des Seedeiches setzt sich zusammen aus:

  • der Höhe des Mittleren Tidehochwassers MThw
  • dem Windstau
  • der Wellenauflaufhöhe, die bis zu 3 m betragen kann
  • einem Sicherheitsmaß, das Setzungen, Sackungen und Meerespiegelanhebungen abfangen soll.

Deiche ohne Vorland (Schardeiche) sind aufgrund ihrer Lage besonders gefährdet, sie benötigen ein Deckwerk. Sommerdeiche schützen nur vor Windfluten. Eine Stöpe ist ein verschließbarer Straßendurchlaß in einem Mitteldeich.

Wellenauflaufhöhe

Die Wellenauflaufhöhe hA ist abhängig von der signifikante Wellenhöhe HS. HS ist das arithmetische Mittel aus den 33 höchsten Wellen einer Folge von 100 Wellen, sie läßt sich aus dem Seegangsspektrum, in dem die Wellenhöhen über der Wellenfrequenz aufgetragen wird, ermitteln.

Nach Delft ist die Wellenauflaufhöhe für eine Böschungsneigung n zwischen 3.7 und 8:
hA = 8 HS/n

Nach Hunt-Vinje beträgt die Wellenauflaufhöhe:

hA = 1.56 HS Tn

Dabei ist T die Wellenperiode und n die Böschungsneigung.

Siele

Siele sind Durchbrüche in Deichen, die den Abfluß ins Meer ermöglichen. Als Verschluss dienen Stemmtore, die durch die Tide betätigt werden. Das Gewässer setzt sich auf der Seeseite im Außentief fort. Mit Sielzug wird der Abfluß aus dem Binnengebiet bezeichnet. Bei einem Deichbruch entsteht durch die strömenden Wassermassen eine Wehle, ein tiefes Loch an Deichinnenkante oder Deichfuß.

Sperrwerke

Sperrwerke trennen Flüsse vom Meer. Das Eidersperrwerk ist mit Segmentverschlüssen ausgestattet.

Deichverbände

Der Vorsteher des Deichverbandes ist der Deichgraf. Ein Oberdeichgraf ist der Vorsteher mehrerer zusammengeschlossener Verbände.

Historische Deichformen

Der Stackdeich ist durch senkrechte Holzpfahlwände auf der Seeseite gekennzeichnet.

Nacheiszeitliche Entwicklung der Nordseeküste

In den ingressiven Phasen rückte die Küstenlinie landeinwärts, Kennzeichen waren feuchtes Klima, Westwindeinfluss und starke Sturmfluten. In den regressiven Phasen ergaben sich bei trockenem Klima neue Bodenbildungen.

Begriffe

Eine Nehrung ist ein schmaler Landstreifen zwischen Meer und Haff, der oft aus Dünen besteht. Ein Haff ist eine Meeresbucht mit Süßwasserzufluss. Die Geest ist eizeitlich entstanden, es handelt sich meist um Sandböden. Mit Marsch wird Schwemmland bezeichnet. Ein Tidefluss ist direkt mit dem Meer verbunden und unterliegt somit dem Einfluss von Salzwaser und Tide. Mit Koog oder Polder oder Binnengroden bezeichnet man Land zwischen Deichen. Mit Gatt wir die enge Öffnung zwischen zwei Inseln bezeichnet. Lee ist die windabgewandte Seite, Luv die windzugewandte. Der Säkularanstieg bezeichnet den Anstieg des Meeresspiegels über die Jahre.

Pflanzen

Der Andel ist ein Salzgras, das sich ab der Höhe des MThw wächst. Bereits 40 cm unterhalb wächst der Queller.

Schiffahrt

Baken sind fest gegründete Schifffahrtszeichen. Pricken sind Birken, die zur Markierung der Fahrrinnen von kleinen Wasserfahrzeugen eingesetzt werden.

Landgewinnung

Zwischen den Lahnungen entstehen durch die Verlandung Beete, wie sie sich auch in den eingedeichten Marschen finden. Die Gräben zwischen den Beeten wurden bei der Begrüppung angelegt.

Bauwerke

Buhnen

Buhnen dienen der Ablenkung oder Beruhigung von Tideströmungen, die parallel zur Küste verlaufen. Sie werden quer zur Küstenlinie errichtet und bis knapp über MThw heraufgezogen. Zu unterscheiden sind die folgenden Bauarten:

  • Steinbuhnen
  • Pfahlbuhnen
  • Spundwandbuhnen

Vor dem Deich

Auf der Warft einer Hallig wird das Regenwasser im Fething gesammelt.

Geschüttete Molen und Wellenbrecher

Die erforderlichen Blockgewichte ergeben sich nach Hudson wie folgt:

W= ρ S H Bem 3 K D ( ρ S ρ W - 1 ) 3 cot ( α )
  • W Blockgewicht der Schüttsteine
  • ρS Dichte des Blockmaterials
  • ρW Dichte des Wassers
  • HBem Höhe der Bemessungswelle
  • α Böschungswinkel der Deckschicht
  • KD Form- und Standsicherheitsbeiwert, abhängig von Exposition, Anordnung und Form der Blöcke sowie der Wellenart ( 1.2 bis 31.8)

Die Gezeiten

Die Nadirflut entsteht infolge der Anziehung des Wassers durch den Mond, auf der gegenüberliegenden Seite entsteht die Zenitflut.

Nipptide

Stehen die Achsen Erde-Sonne und Erde-Mond im rechten Winkel zueinander, so ergibt sich die Nipptide, gekennzeichnet durch minimalen Nipptidenhub. Die Nipptide tritt zur Nippzeit ein.

  • Nipptidehochwasser - NippThw
  • Nipptideniedrigwasser - NippTnw

Springtide

Liegen die Strecken Erde-Sonne und Erde-Mond auf einer Achse, so tritt die Springtide auf. Dies ist bei Vollmond oder Neumond der Fall.

  • Springtidehochwasser, SprThw: Höchster astronomisch bedingter Tidehochwasserstand
  • Springtideniedrigwasser, SprTnw: Niedrigster astronomisch bedingter Tideniedrigwasserstand

Böden

Schlick

Schluffig-tonig mit organischen Bestandteilen, eventuell kalkhaltig.

  • Schluff und Ton > 50%
  • Feinsand < 50%
  • geringe Anteile Sand

Klei

Der Klei ist ein Marschboden, entstanden aus feinkörnigen alluvialen Ablagerungen.

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